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Biertradition in Litovel

In Litovel wird schon über siebenhundert Jahre lang Bier gebraut. Die Brauerei Litovel macht sich die besten Erkenntnisse dieser Geschichte zunutze und stellt ihre Biere bis heute nach den traditionellen Rezepten her.

Die mehr als 725-jährige Biertradition in Litovel begann im Jahre 1291, als König Wenzel II. der Stadt das Meilenrecht erteilte. Dieses Privileg berechtigte ausschließlich die Stadtbürger von Litovel, im Umkreis von einer Meile, also etwa sieben Kilometer, Bier zu brauen und auszuschenken. Im Mittelalter wurde Bier in brauberechtigten Häusern gebraut, von denen es in Litovel zu der Zeit 57 gab. Die brauberechtigten Bürger gehörten zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Bewohnern der Stadt. Auch das heutige Bier Litovel wird nach den klassischen Rezepten gebraut und stammt aus dieser berühmten historischen Epoche.

Ein Bier, dass sich über jahrhundertelang bewährt hat

Im Jahr 1747 entstand in Litovel eine neue, gemeinschaftliche Brauerei mitsamt einer Mälzerei, wo ganze 60 Jahre lang gebraut wurde. Als die Kapazität dieser Brauerei der Nachfrage nicht mehr nachkommen konnte, entstand im Jahr 1814 die neue Bürgerliche Brauerei. So wie ganz Litovel stand auch diese unter deutscher Verwaltung. Die mährischen Patrioten reagierten auf diese Situation, indem sie die Landwirtschaftliche Vorschusskasse in Litovel und die Landwirtschaftliche Aktien-Zuckerfabrik gründeten. Danach wurde die rein tschechische, patriotische Landwirtschaftliche Aktien-Brauerei mit Mälzerei gegründet und eröffnet. Am 12. November 1893 wurde sie feierlich geweiht und eröffnet. Großen Verdienst daran hatte der Reichs- und Landesabgeordnete für Mittelmähren Josef Svozil, der aus dem nahen Ort Senička stammte.

Historische Tradition unterstützt durch moderne Technik

Neben anderen Auszeichnungen erhielt die Brauerei im Jahr 1906 die Gold- und die Bronzemedaille auf der Internationalen gastronomischen Ausstellung in Wien und im Jahr 1911 die Goldmedaille auf der Ausstellung tschechischer Produkte in Brünn. Seitdem, ununterbrochen schon das zweite Jahrhundert lang, braut Litovel ein Bier, das sich dank seinem unverwechselbaren Geschmack, seiner delikaten Bitterkeit und seiner natürlichen Farbe nicht nur in seiner Heimat, sondern auch im Ausland durchgesetzt hat.

Ende der dreißiger Jahre wurde eine wunderschöne Würzepfanne errichtet, in der das Bier Litovel bis heute gebraut wird. Nur die Innenteile der Einrichtung (der Kessel und Bottiche) wurden rekonstruiert. Die Wände wurden mit Kardinalmarmor verkleidet, die Kupfer-Außenflächen der Kessel und Bottiche sind die ursprünglichen. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden allmählich die Gärgefäße im Gärkeller und im Lagerkeller ausgetauscht. Die alten Holzbottiche und Fässer wurden durch Gärbehälter und Lagertanks ersetzt. Ab Anfang der neunziger Jahre wurden einige technologische Einheiten rekonstruiert, beispielsweise die Flaschenbefüllstraßen, die Überdrucktanks oder die Filtration.

Litovel – von stolzen Braumeistern geschaffen

In den letzten zehn Jahren modernisierte die Brauerei Litovel den Gärkeller, das Hefelager, den Kühlmaschinenraum und die Würzekühlung. Im Jahr 2003 wurde ein neuer Hauptgärkeller mit Bottichen aus rostfreiem Stahl und modernen Bedienelementen in Betrieb genommen. Die neuen technologischen Anlagen präzisierten die Brautechnologie und steigerten so die Qualität des Bieres. Eine weitere große Modernisierung bedeutete der Austausch der Flaschenbefüllstraße gegen eine neue mit einer Kapazität von 36 000 Flaschen pro Stunde und der Bau einer Lagerhalle. Die neuesten Investitionen der Brauerei Litovel sind Hefereinzuchträume und zwei Gärtanks für obergärige Biere.

Die Brauerei Litovel lebt die Geschichte der Braukunst. Trotz der Modernisierung legen die zweihundert Bierbrauer von Litovel Wert darauf, dass sie klassisches tschechisches Bier brauen, genauso wie die Patrioten, die die Brauerei vor mehr als einhundertfünfundzwanzig Jahren gründeten.

Heute ist die Brauerei Litovel Teil der Brauereigruppe PMS, gemeinsam mit der Brauerei Zubr aus Přerov und der Brauerei Holba aus Hanušovice.